- nächste Stadt: Maury / nächster Ort:Rasigueres
- GPS: 42.775874, 2.610176
- Karten: Geoportail | GoogleMaps | OSM
- geförderte Rohstoffe: Eisen
- Weiteres: Fördermenge zwischen 1916 – 1931 ca. 200.000 Tonnen
Das Gelände ist unübersichtlich und der Zugang anfangs unklar. Nach dem zweiten Anlauf habe ich endlich die Piste lokalisiert, die mich in der richtigen Höhenlage direkt an den Rand der neuen Baustelle bringt.
Die letzten 300 m gestalten sich allerdings etwas zeitraubend. Unentwegt muss ich Steine vom Weg räumen, damit ich mit meinem alten T3 hier hochkomme.
Oben endet der Schotterweg wie abgeschnitten. Versteckt zwischen Gestrüpp führt ein kleiner Trampelpfad weiter. Es ist später Vormittag und die Temperatur liegt bereits bei etwa 35 Grad. Nirgends ist Schatten in Sicht. Als Erstes gelingt es mir den Bus an der schmalen Stelle zu wenden. Rückwärts durch die Serpentinen ins Tal scheint mir mit zu viel Stress verbunden. Die Piste ist recht steil und durch die kleinen Steine und Geröll auf der Oberfläche kommt das Auto schnell ins Rutschen.
Dann geht es los. Nach einem kurzen Anstieg fällt mein Blick auf einen Talabschnitt. Gegenüber auf der anderen Seite zeichnet sich der Turm von Tour de Trémoine vor der Horizontlinie ab. Der Trampelpfad mündet nun auf der alten Trasse des oberen Minenabschnitts. Das Gelände ist extrem steil, felsig und mit dichtem Buschwerk zugewachsen. Ich befinde mich in den Pyrénées Orientales. Hier ist es noch etwas steiler als in den Corbières. Der Ausblick von der Trasse über das Tal ist fantastisch. Der Weg schlängelt sich um eine Felsklippe und endlich taucht eine längere Schattenzone auf. Ich versuche von hier in aller Ruhe das Gelände zu sondieren. Beim Blick auf das spärliche Informationsmaterial wird schnell klar, dass ich eigentlich über keinerlei konkreten Positionsangaben zu diesem Geländeabschnitt verfüge. Wenigsten 2 Stollen und eine Höhle sollen sich hier irgendwo in Hanglage verbergen.
Ich beschließe die Sache locker anzugehen und erst einmal der Trasse zu folgen. Nach kurzer Zeit tauchen erste Ruinen zwischen den Büschen auf. Dahinter öffnet sich vor einer Steilwand ein Felskessel. Unten scheint es einen Stolleneingang zu geben. Genau lässt sich das aus dieser Position jedoch nicht feststellen. Das Gelände vor mir fällt auf knapp 7-8 m senkrecht ab. Im Seitenbereich zur Felswand sieht es auch nicht viel besser aus. Zudem ist alles mit Dornenbüschen dicht zugewachsen.
Nach einiger Zeit taucht dann auf rechter Seite tatsächlich ein Tunneleingang auf. Der Stollen lässt sich allerdings nur knapp 20-30 m weit verfolgen. Dann stehe ich direkt vor einer Einbruchzone. Auf rechter Seite ist die Decke runtergekommen und vereinzelte Stützbalken ragen zersplittert aus dem Schuttberg. Auf linker Seite scheint es einen Durchschlupf zu geben. Doch kurz darauf wird klar, dass es hier nirgendwo mehr hingeht. Der Stollen ist dicht.
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Anschließend folge ich der Trasse weiter. Vor der nächsten Ruine geht es anscheinend nicht mehr weiter. Zwischen den Büschen kann ich allerdings die Reste eines Trampelpfads erkennen, der sich zwischen dem Dickicht fortsetzt und danach leicht bergauf führt. Nach 20 Minuten stehe ich vor einer größeren Abraumhalde. Hier endet dann auch der schmale Pfad. Ich beschließe die Halde zu erklimmen, um herauszufinden, ob sich dahinter irgendwo ein weiterer Tunnelzugang verbirgt.
Nach weiteren 15 Minuten im dichten Gestrüpp verlässt mich dann so langsam meine Geduld. Ich habe von hier keine freie Sicht auf die Umgebung und versuche meine Position mit dem GPS herauszufinden. Doch ich habe Pech. Der Akku hat sich verabschiedet und ich stehe bei brütender Hitze völlig orientierungslos in diesem unwegsamen Gelände. Ok, jetzt gibt es nur noch eine Option und die heißt bergauf. Es muss mir gelingen, die Bergkuppe zu erreichen, um mir einen Überblick zu verschaffen. Der Aufstieg geht etappenweise vonstatten und ist mühsam.
Es wird steiler und felsiger. Ich bewege mich jetzt in einer gefährlichen Abbruchzone. Die tiefe lange Felsspalte, die vor mir auftaucht, versuche ich links zu umklettern. Nach scheinbar endlos langer Zeit sieht es dann besser aus. Ich erreiche nun die Kuppe und mir wird endlich klar, wo ich mich befinde, Rechts, tief unter mir liegt die alte Minentrasse, schräg links der Roc de l‘ Abeille. Die Kuppe vor mir gleitet in ein Plateau ab, dass von einer tiefen Felsspalte durchzogen wird. Etwas weiter dann, diverse Löcher, Spuren des früheren Erzabbaus. Weiter unten taucht dann der Pfad auf, der mich zurück zum Auto bringt.
Lokalisierung : Peter Ernst
Expeditionsteilnehmer: Peter Ernst
[Fotos & Text: copyright by Peter Ernst]