- nächste Stadt: Carcassonne / nächster Ort: Fourtou
- GPS: 42.908215, 2.443512
- Karten: Geportail | GoogleMaps | OSM
- Voraussetzungen: es sind nur geringe Kletterkenntnisse erforderlich
- Ausrüstung: Es wird keine Kletterausrüstung benötigt
Kurz hinter Fourtou liegt die Grotte Paregot. Sie verbindet einen Ruinenkomplex oberhalb der Straße, mit einer alten Mühle unterhalb gelegen. Der Eingang im Bereich der Ruine ist bis heute unauffindbar, denn 30 m hinter dem unteren Höhleneinstieg versperrt ein Siphon die Höhle und verhindert somit ein weiteres Vordringen
Günther und Chris sind mit einer umfangreichen Ausrüstung zum Abpumpen des Siphons angerückt. Das monströse Aggregat das uns bei dieser Aktion mit Strom versorgt, würde jeder Autobahnbaustelle gerecht und verfügt über eine Leistung von 30KVA. Der Hänger, der das Ungetüm transportiert, passt gerade so auf die schmale Straße. Nach einer kurzen Inspektion des Geländes werden die Vorbereitungen zum Verlegen der Stromleitungen und Wasserschläuche getroffen.
Eine letzte Lagebesprechung, dann geht es los. Schläuche, Pumpe, Kabeltrommel, Lampen und alles was wir jetzt benötigen wird nun von dem Absatz in den Einstieg der Höhle geschafft. Anschließend installiert Günther die Stromunterverteilung vorm Eingangsbereich. Die erste 50 m Kabeltrommel wird abgerollt und die Ausrüstung vom Eingang zur ersten großen Höhlenkammer geschafft. Danach verlegt Chris den Schlauch und bringt die Pumpe am Siphon in Position.
Ein Halogenscheinwerfer wird angeschlossen, der das weitere Arbeiten in diesem Abschnitt etwas angenehmer gestaltet.
Die Pumpe am Siphon wird gestartet. Dann gilt es abzuwarten. Schafft die kleine Pumpe die Arbeit oder müssen wir tatsächlich die große Pumpe hier runterschaffen?
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Die Pumpe, die hier gerade zum Einsatz kommt, hat bei einer Stromversorgung von 220 V immerhin eine Leistung von 20.000l die Stunde - doch der Wasserspiegel fällt nur sehr langsam.
Eine Entscheidung wird fällig. Chris kontrolliert noch einmal den Wasserstand, danach entscheiden wir uns, doch die große Pumpe zum Einsatz zu bringen.
Das Material, das es jetzt in die Höhle zu transportieren gilt, hat ein völlig anders Kaliber.
Zuerst werden zusammengerollte Feuerwehrschläuche von der Straße zur Höhle abgelassen.
Dann folgt die große Pumpe. Der gewaltige Brocken wiegt 50 kg, hat eine Pumpleistung von 130.000 l die Stunde und benötigt Kraftstrom. Die Leistungsaufnahme liegt bei 7,5KVA. Allerdings benötigt die Pumpe zum Anlaufen den 3fachen Wert. Der Grund dafür, dass nun oben auf der Strasse das monströse Dieselaggregat steht.
Chris wuchtet die 50kg Pumpe scheinbar mühelos in den Höhleneingang. Dann wird das neue Schlauchsystem verlegt und die Pumpe gestartet.
Einer der Feuerwehrschläuche ist im Kupplungsbereich undicht. Ein etwa 1 cm durchmessender Wasserstrahl schießt unter hohem Druck hervor.
Nachdem Günther den Schlauch mit Panzerband abgedichtet hat, geht es weiter.
Unten am Siphon kontrolliert Chris die Pumpe. Aufgrund der hohen Förderleistung fällt das Niveau im Siphon relativ rasch ab. Immer wieder muss die Pumpe nachgeschoben werden. Eine Schwerstarbeit um die ich Chris nicht beneide. Man kann nun regelrecht zusehen, wie sich das Niveau des Wasserspiegels deutlich absenkt. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis der Siphon trockengelegt ist.
Die Situation vorm Höhleneingang: durch unsere Aktion hat sich ein neuer Fluss gebildet, der in das Tal herabströmt.
Chris hat sich derweil mit der Pumpe bis in die untere Kammer des Siphons vorgearbeitet. Ich versuche mir von hier einen weiteren Überblick zu verschaffen. Auf rechter Seite kann ich hinter der Biegung bereits den ansteigenden Gang des weiteren Höhlenverlaufs erkennen.
Die Pumpe zieht nun anscheinend auch Geröll und kleinere Steine vom Grund mit an. Die Geräuschkulisse vor Ort ist infernalisch. Eine Verständigung scheint kaum mehr möglich. Ich frage mich, wie lange die Pumpe das wohl mitmacht.
Vor mir der Höhlenabschnitt hinter dem Siphon. Gewaltige Wassermengen strömen aus diesem Bereich. Auch auf linker Seite laufen aus einem kommunizierenden System weitere Wassermengen nach. Trotz allem begeben wir uns auf die andere Seite des Siphons.
Vor uns taucht eine 7 m hohe senkrechte Felswand auf. Oben in der Decke geht es weiter. Die Wand ist glatt, überall strömt Wasser herab und nirgends ist auch nur ein einziger Kletterhaken in Sicht.
Wie es hier nun weiter gehen soll, ist mir offen gestanden nicht ganz klar. Die Leiter, die wir dabei haben, reicht nicht aus, um das Hindernis zu überwinden. Die Situation drängt. Das nachströmende Wasser und die Ablagerungen im Siphon machen der Pumpe zu schaffen.
Es folgt eine kurze Beratung. Wir beschließen die Aktion zu einem späteren Zeitpunkt mit weiterer Ausrüstung fortzusetzen. Wir bauen die umfangreiche Installation ab und schaffen unser Material wieder ans Tageslicht.
Lokalisierung : Udo Vits / Peter Ernst
Expeditionsteilnehmer: Günther und Chris - Udo Vits - Peter Ernst
[Fotos & Text: copyright by Peter Ernst]